Montag, 23. August 2010

Nach Norden

22:27 23.08.2010
Das üppige Frühstücksbuffet im Bergstadens Hotel Røros hielt uns ganz schön lange auf (ein Highlight: heißgeräucherter Lachs mit Kakao und Chilli gewürzt). Nach einem kurzen Besuch bei der Bank, der mich wieder in den Besitz meiner Kreditkarte und - nach erneutem Versuch mit der leicht verbogenen Karte an einem anderen Automaten - einiger norwegischer Banknoten brachte, ging es los zur nächsten Etappe in Richtung Norden; vor uns lagen ca. 360 km durch die Provinzen Sør-Trøndelag und Nord-Trøndelag. Zunächst auf der Straße 31 nach Osten, später auf der 705 nach Norden führte uns der Weg wieder durch bewaldete Täler vorbei an zahlreichen Seen und Flüssen. Ein paar Rentiere überquerten vor uns die Straße, andere weideten auf einer Wiese. Auf der Höhe von Trondheim fuhren wir dann wieder auf den "Nordkap-Highway", die E6. Hier kann man laut Reiseführer "die längsten 900 Kilometer der Welt" fahren, nämlich mit maximal Tempo 80; inzwischen gibt es aber bereits kurze Abschnitte, auf denen 90 erlaubt sind ...
Gegen Ende unserer heutigen Tour verließen wir noch einmal die E6 und nahmen ab Steinkjer die Straße 763. Hier legten wir einen Stopp ein, um uns eine der berühmtesten Felszeichnungen Norwegens, das "Rentier von Bøla" (bølareinen) anzusehen. Die vor ca. 6000 Jahren mit einfachen Werkzeugen in den Stein geritzten lebensgroßen Umrisse eines Rentiers beeindruckten uns durch ihre sehr natürlichen Proportionen und ihren erstaunlich guten Erhaltungszustand. Endlich am Tagesziel angelangt, steuerten wir noch eine Tankstelle an (rekordverdächtig niedriger Verbrauch dank strikter Geschwindigkeitsbegrenzungen!) und unternahmen einen kleinen Einkauf im örtlichen SPAR-Markt; der Abend-Snack im liebevoll eingerichteten Zimmer des Grong Gård og Gjestegård war somit gesichert. Dass es auch hier Kaffee und WLAN "umsonst" gab, braucht eigentlich schon nicht mehr erwähnt zu werden ...
~Hubertus

21:00 24.08.2010
Ergänzung:
Die allgemein als Rentiere bekannten Hirsche heißen eigentlich Rener (singular: Ren). Sie leben in kleinen Herden, die entweder nur aus Männchen oder nur aus Weibchen bestehen. Nur zur Paarungszeit suchen sich die männlichen Rener "sarves" einen Harem. Die Weibchen "vaja" tragen ihr Kalb 230 Tage und bekommen es im Frühjahr. Die Kälber werden von den Müttern vertrieben, wenn die nächste Geburt ansteht, also mit ungefähr einem Jahr. Rener sind die einzige Unterart aus der Hirschfamilie in der beide Geschlechter ein Geweih tragen. Das der sarves ist jedoch wesentlich größer. Am ersten Tag haben wir einen jungen sarves gesehen, der für diese Jahreszeit und für diese Region ein ausßergewöhlich weißes Fell hatte. Am zweiten Tag haben wir einen braunen sarves mit seinen vajas und einem Kalb gesehen, also ist bald wieder Paarungszeit.
~Lisa